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Grundstock Ende der 1970er-Jahre: Schenkung Welz

Die Sammlung des Museum der Moderne Salzburg ist eine relativ junge Sammlung. Ihren Grundstock bildet die Schenkung des Kunsthändlers Friedrich Welz, der seinen privaten Kunstbesitz Ende der 1970er-Jahre dem Land Salzburg unter der Bedingung schenkte, dass dafür ein eigenes Museum eingerichtet wird. Mit der Schenkung Welz kam in erster Linie ein großer Bestand an grafischen und druckgrafischen Arbeiten bekannter Künstler wie Herbert Boeckl, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Giacomo Manzù, Wilhelm Thöny und Fritz Wotruba ins Museum. Zum Zeitpunkt der Gründung der Modernen Galerie und Graphischen Sammlung Rupertinum – später umbenannt in Museum der Moderne Salzburg – umfasste die Sammlung die Schenkung Welz, Gemälde des 20. Jahrhunderts der Salzburger Residenzgalerie und eine umfangreiche Dauerleihgabe grafischer Blätter der Galerie Kunst der Gegenwart, die später in eine Schenkung umgewandelt wurde.

Schwerpunkt Grafik und Druckgrafik

Arbeiten auf Papier nehmen innerhalb der Bestände des Museum der Moderne Salzburg nach wie vor einen hohen Stellenwert ein und machen aktuell mit rund 31 000 Werken gut die Hälfte aller Werke aus. Aus der Zeit der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert sind 13 der 14 Mappenwerke von Max Klinger, einige wichtige Zeichnungen von Gustav Klimt und Egon Schiele sowie ein 450 Blätter umfassendes Konvolut von Alfred Kubin vertreten. Darüber hinaus finden sich die Wurzeln der modernen Kunst im 19. Jahrhundert in einigen wichtigen Blättern von Paul Cézanne, Paul Gauguin, Edvard Munch und Henri de Toulouse-Lautrec sowie in etlichen bedeutenden Grafikzyklen von Francisco de Goya verbildlicht, die unter Gründungsdirektor Otto Breicha (1983–1997) angekauft wurden. Werke sowohl des frühen deutschen und österreichischen Expressionismus als auch des Neoexpressionismus der 1980er-Jahre bilden einen weiteren Fokus. Im Bestand befindet sich auch das nahezu vollständige druckgrafische Werk von Oskar Kokoschka mit gesamt 550 Blättern. Eine spezifisch österreichische Variante des expressiven Realismus der 1960er- bis 1980er-Jahre stellt das rund 300 Werke umfassende Konvolut von Werken von Georg Eisler dar.

Fokus auf österreichische Kunst, insbesondere Plastik und Skulptur

Die Bestände an Gemälden, Plastiken und skulpturalen Arbeiten wurden ebenfalls bereits von Otto Breicha erweitert. Infolge einer konsequenten Beobachtung der österreichischen Kunstszene gelangten frühe Werke von Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Gunter Damisch, Kurt Kocherscheidt, Alois Mosbacher, Peter Pongratz, Franz Ringel und Hubert Schmalix in den Museumsbestand. Fritz Wotruba, der 1945 aus seinem Schweizer Exil nach Österreich zurückberufen wurde, um die Meisterklasse für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien zu übernehmen, steht am Beginn einer zunehmenden Vielfalt in der heimischen Plastik. Sowohl sein Schaffen als auch das der nachfolgenden Schülergenerationen (Joannis Avramidis, Oskar Bottoli, Otto Eder, Roland Goeschl, Alfred Hrdlicka, Erwin Reiter, Andreas Urteil) ist in der Sammlung des Museums dokumentiert. Thematisch konzentrierte sich Otto Breicha in seinen Ankaufsentscheidungen auf das Bild des Menschen, also auf Kunstwerke, die sich mit der Verfasstheit des Individuums und Fragen des Existenziellen auseinandersetzen – ein Schwerpunkt, der sich auch in späteren Sammlungszuwächsen widerspiegelt.