Alpine Gothic. Black Saliva
Mönchsberg Auditorium
Kuratorin: Tina Teufel
Mönchsberg Auditorium
Kuratorin: Tina Teufel
Black Saliva von Alpine Gothic an neuem Präsentationsort:
Museum der Moderne Salzburg, Mönchsberg, Auditorium, von 3.–30.1.2023
Die Arbeit Black Saliva wurde ab 3. November 2022 zunächst wie vorgesehen im Rahmen der Reihe „Kunst im Lift“ in den Kabinen des MönchsbergAufzugs gezeigt. Binnen kurzer Zeit erhielten Lift- und Museumspersonal zahlreiche negative Rückmeldungen von Liftbenutzer_innen und Museumsbesucher_innen, wonach die Arbeit aufgrund der räumlichen Enge und mangelnden Ausweichmöglichkeit in der Liftkabine physisch bedrängen und intensive körperliche Reaktionen hervorrufen würde. Daraufhin hat sich das Museum der Moderne Salzburg dazu entschlossen, die Arbeit nicht weiterhin im Lift, sondern in Absprache mit den Künstler_innen stattdessen im Auditorium am Standort Mönchsberg zu präsentieren. Das Museum der Moderne Salzburg legt Wert auf die Feststellung, dass die Qualität der Arbeit von Alpine Gothic außer Frage steht. Im MönchsbergAufzug ist bis 30. Jänner erneut das bereits zuvor gezeigte Video Einst war sie Miss Rimini der Künstlerin Manon zu sehen.
Über das Werk:
Alpine Gothic
2009 gegründet von Christina Breitfuß, Erik Hable und Wolfgang Wirth
Black Saliva, 2011–2012/2022
Video (Farbe, Ton), 4:24 Min., Loop
Courtesy of the artists
Das Kollektiv Alpine Gothic richtet den Fokus auf prozesshafte, ortsspezifische und oftmals partizipative Projekte und untersucht mittels Perspektivenwechseln und Kontextverschiebungen Phänomene, Mythen und Rituale des ländlichen Raumes.
Das Video Black Saliva entstand in Auseinandersetzung mit einer Technik der prähistorischen Höhlenmalerei, bei der Farbbrei aus zerkauten Holzkohlestücken auf die Höhlenwände gespuckt wurde. Der Speichel (engl. saliva) diente dabei als Bindemittel. Die Künstler_innen selbst verwenden für ihre Aktionen handelsübliche Kohletabletten und anstelle von Felswänden dienen ihnen Stoffbahnen, die höhlenartige Räume auskleiden, oder breite oft zerknüllte Papierstreifen als Spurenträger. Geglättet geben sie grafisch anmutende Bildwerke preis, denen man die physische Anstrengung, die hinter dieser radikalen Arbeitsweise steht, nicht anmerkt.
Die erste öffentliche Performance der Werkgruppe Black Saliva fand 2011 im Rahmen der Gruppenausstellung Demnächst. Orte für werdende Kunst der Salzburger Galerie 5020 statt. Im Zentrum standen Fragen zur Kunstproduktion und zu Bedingungen künstlerischer Arbeitsprozesse. Die dort entstandene Videodokumentation wird begleitend auf einem Flatscreen gezeigt und gibt Einblick in das Setting und die Vorgänge außerhalb der gebauten Höhle.
Parallel verweist eine zweite Videodokumentation auf die jüngste Performance – Geste 2 – zum fortlaufenden Projekt im Salzburger Toihaus Theater am 5. November 2022, in der das Publikum in einem veränderten, an eine Bar erinnernden funktionalen Setting dazu angeregt wurde, nun auch selbst an der Spuckperformance teilzunehmen. Ein skulpturales Raumobjekt offerierte darin nicht nur die Kohletabletten, die von einer Performerin serviert wurden, sondern diente auch als Rahmen für die zu bespuckende Papierfläche.
Ein weiteres Video zeigt eine Kamerafahrt durch ein bespucktes Setting.