Sophie Thun
Altstadt (Rupertinum)
Kuratorin: Marijana Schneider
Das Werk der Fotografin Sophie Thun (1985 Frankfurt am Main, DE – Wien, AT) ist ein visueller Bilderstrom. Er zeigt Orte und Räume, in denen die Künstlerin fotografiert, gearbeitet und ausgestellt hat. Sie ist dabei stets als Autorin ihrer Bilder im Bild präsent: Mal blickt sie mit dem Auslöser in der Hand selbstbewusst in die Kamera, mal wird sie durch ihre fotografischen Apparate repräsentiert. Ihren Körper setzt Thun dabei als Instrument ein, um etablierte Darstellungsstrategien von (weiblicher) Selbst-Repräsentation zu hinterfragen. Durch die Methoden der Multiplikation, Zerschneidung und Aufspaltung stellt sie Identität als Prozess und veränderlich dar.
Thun arbeitet vorwiegend mit Techniken und Methoden der analogen Fotografie und fotografiert immer mit einer Großbildkamera. Die Abzüge entwickelt sie entweder in der Größe des Negativs oder lebensgroß, als riesige Bahnen aus Fotopapier. Diese lässt sie wie Vorhänge von der Decke hängen. Somit verdeckt der fotografierte Raum den realen Ort und hinterfragt unsere Wahrnehmungen von Realität.
Bereits im Jahr 2021 erwarb das Museum der Moderne Salzburg Thuns zentrale Arbeit Untitled (2018–2021). Das Tableau aus 103 chromogenen Drucken und Fotogrammen ist ein fließendes Selbstporträt, das die Künstlerin über vier Jahre hinweg aus den vielen Arbeitsprozessen sowie den Orten und Ausstellungen, in denen sich die Künstlerin fotografierte, formiert hat.
Mit ihren Arbeiten knüpft Thun an die lange Tradition weiblicher Selbstdarstellung in der europäischen Kunstgeschichte und an das fotografische Werk von Künstlerinnen wie Friedl Kubelka und VALIE EXPORT an. Die Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg ist Thuns erste museale Einzelausstellung.