Crip Magazine
Mönchsberg Auditorium
“Banging your head against a brick wall…”(*)
Kunstinstitutionelle Normen und das Projekt Crip Magazine
Vortrag von Eva Egermann über das Crip Magazine und Ableismuskritik in der Kunst.
Im Rahmen der Ausstellung Queer*fem* magaZINES. Queeres und feministisches Publizieren in Kunst und Kultur
Das Crip Magazine ist ein selbstorganisiertes Magazinprojekt, welches von der Künstlerin Eva Egermann ins Leben gerufen wurde. Es begann im Jahr 2012 als Experiment in DIY-Art und Weise und wurde seither von verschiedenen Kunstinstitutionen wie z.B. der Kunsthalle Wien (2021), der Bergen Assembly (2019) oder zuletzt der 17. Istanbul Biennale (2022) ko-produziert. Ausgehend von der Aneignung des Begriffs „Crip“, wie er sich in den Disability Studies und in aktivistischen Zusammenhängen entwickelt hat, bringt das Magazin die ableistische und hyperproduktive Rahmung von Körpern im Kapitalismus zum Kippen.
Das Projekt entstand aus der Motivation, einen gemeinsamen Kontext schaffen. Es bezieht sich auf die Geschichte der Behindertenrechtsbewegung, und fungiert als kollektive Plattform, die Beiträge von verschiedenen Kulturproduzent:innen, Autor:innen und Künstler:innen (mit Behinderungserfahrung) versammelt. Es thematisiert Fragen von Inklusion und Ableismus in einer von Prekarität und Vereinzelung geprägten Kunstwelt.
Der Vortrag gibt Einblicke in den Publikationsprozess bisheriger Ausgaben erklärt einige Paradigmen, die dem Projekt zugrunde liegen und nimmt Bezug auf wesentlichen Diskurse aus den Dis/Ability Studies und der kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzung um Crip Theory. Neben Beiträgen aus den letzten Ausgaben wird auch der kollektive Weiterentwicklungsprozess des Magazinprojekts zur Sprache kommen.
Eva Egermann lebt in Wien und arbeitet künstlerisch-forschend in verschiedenen Medien und kollaborativen Kontexten. Internationale Lehrtätigkeit (an Universitäten in Wien, Innsbruck, Luzern, Zürich, Kassel, Linz und Götheburg); Ihre Projekte wurden etwa mit dem Johanna Dohnal Preis und dem Theodor Körner Preis für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet und waren zuletzt im Rahmen der Bergen Assembly (2019), im Württembergischen Kunstverein Stuttgart (2021), bei Camera Austria Graz (2021) oder der Kunsthalle Wien (2020, 2021, 2023) zu sehen. Sie ist Mitglied im Kernteam des Forschungsnetzwerks „Disability Studies Austria“ und Dissertantin an der Akademie der Bildenden Künste Wien. 2011 hat sie das künstlerische Zeitschriftenprojekt „Crip Magazine“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Filmemacherin Cordula Thym entwickelte sie eine dokufiktionale Fernsehshow namens C-TV, welches – auf repräsentationskritische Weise – die Utopie einer inklusiven Film- und Medienwelt entwirft und erhielt dafür den Preis für Innovatives Kino auf der Diagonale 2023. Alle Ausgaben des Crip Magazine sind online abrufbar unter: www.cripmagazine.evaegermann.com
*) Der Titel bezieht sich auf das, was die Queer-Theoretikerin Sara Ahmed „den Kopf gegen die Wand schlagen“ nennt. Die körperliche und emotionale Arbeit und die sehr praktische Arbeit der Inklusion bringt eine Mauer an die Oberfläche. In ihrem Buch „On Being Included“ beschreibt sie: „Only the practical labor of “coming up against” allows the wall to become apparent. (…) To those who do not come up against it. The wall does not appear” (Sara Ahmed, On Being Included: Racism and Diversity in Institutional Life, Duke University Press, 2012).
Mönchsberg Auditorium
Teilnahme frei
Kontakt:
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kunstvermittlung(at)mdmsalzburg.at
Sa, So, Feiertag (10–18 Uhr):
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